Dienstag, 20.9.2016, 20 Uhr Literatur Hoch Zwei im Miller's Studio

Ingeborg Bachmann und Echnaton: Hymnen an die Sonne und die Nacht

Literatur Hoch Zwei zum 90. Geburtstag von Ingeborg Bachmann

Mit Stefan Zweifel (Freier Redestrom), Thomas Sarbacher (Lesung) und Julian Sartorius (Perkussion)

Eine traumwandlerische Annäherung an die grosse Dichterin

Bachmanns rätselreiche Werk der wird unter einer unerwarteten Perspektive angeflogen: Pharao Echnaton, erster Monotheist und Poet der Sonne, mannweiblicher Androgyn, der mit Nofretete nach einem neuen Menschen schürfte wie Ingeborg Bachmann in ihrem innigsten Meisterwerk.

Kaum eine Figur der Antike hat die modernen Künstler so fasziniert wie Echnaton: Gründer des ersten Monotheismus der Weltgeschichte und der erste Dichter, der seine Gedichte mit seinem Namen unterschrieb. Als Mannfrau mit Brüsten liess er sich mit Nofretete gottgleich verehren und revolutionierte Kunst und Literatur. Dem spürten sie alle nach, von Rilke zu Thomas Mann, von Giacometti zu Philip Glass.
Doch am aktuellsten wurde das alte Ägypten in Ingeborg Bachmanns „Fall Franza“: Sie gräbt am Nil alte Traumas aus, zwischen Gewalt und Vergewaltigung, träumt von einer Kultur, die nicht von den Weissen zerstört wird und verliert im wilden Tanz der Einheimischen ihr Ich. Umtrommelt von ihrer radikalen Sprache und — an diesem Abend — von Julian Sartorius am Schlagzeug. Thomas Saarbacher liest von beiden Autor_innen Texte, und Stefan Zweifel navigiert in einem berauschenden Redestrom durch deren Reiche.