Literatur Hoch Zwei im Miller's Studio, 21.3.17, 20 Uhr

?Höllische Paradiese – Dante Alighieri und Pier Paolo Pasolini

Stefan Zweifel (Freier Redestrom), Thomas Sarbacher (Lesung) und Julian Sartorius (Perkussion)

So wie Dante aus der Hölle ins Paradies steigt, steigt Pasolini aus der Lebensfreude seiner Trilogie des Lebens in die Hölle der Republik Saló ab. Dort füllt er Dantes Höllenkreise mit den Gestalten aus de Sades 120 Tage von Sodom. Für Pasolini fiel die revolutionäre Kraft des Sex in den 70er Jahren dem Konsumfaschismus zum Opfer. Im Vergleich zu Pasolinis düsterer Vision unserer Ge- genwart wirkt Dantes Hölle kunterbunt und lasterlustig. Die berührende Liebesge- schichte von Francesca, die Sünden der Päpste und Bankiers, die im ewigen Eis feststecken, und Ugolino, der sich in den Kopf seines Erzfeindes verbeisst – ein bizarrer Reigen von Liebe, Hass und Leidenschaft, bis im Paradies eine surreale Licht- und Liebesrose am Himmel erblüht. Dantes ewig gültige Vision wendet Pasolini ins Jetzt, und so stehen seine Initialen PPP für: Politik – Perversion – Poesie.